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Unser «Herzli» Julie

Unser «Herzli» Julie

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Kurz vor Weihnachten 2018 kam unsere zweite Tochter Julie zur Welt und wir genossen erstmals die darauffolgenden Feiertage zu viert. Wir waren überglücklich und ahnten damals noch nicht, dass sich unser Leben Anfang 2019 schlagartig verändern würde.

Anlässlich einer Nachkontrolle im Kantonsspital Aarau wurde festgestellt, dass Julie verdächtige Herztöne aufwies. Ein anschliessender Ultraschall bestätigte, dass etwas mit dem Herz nicht stimmte. Plötzlich musste alles schnell gehen und Julie wurde mit dem Storchen-Krankenwagen von Aarau nach Bern gefahren. Am Abend des 3. Januar 2019 wurde bei Julie ein angeborener Herzfehler diagnostiziert. Wir konnten es erst kaum glauben. Noch am Morgen dachten wir ein gesundes Baby zu haben, und am selben Abend lag Julie verkabelt auf der Intensivstation in Bern. Das kam uns absolut surreal vor. Alles lief wie im Film. Wir waren unter Schock, sassen an Julies Bett, streichelten sie und weinten viel. Spät abends sagte uns eine Pflegerin, dass für uns die Möglichkeit bestehe, die Nacht im Ronald McDonald Haus zu verbringen. Kurz vor Mitternacht bezogen wir mit dem verfügbaren Notfallschlüssel das letzte noch freie Zimmer. Erschöpft und planlos legten wir uns hin. Auch wenn wir kaum schlafen konnten, waren wir sehr froh um dieses Zimmer, in dem wir trotz allem etwas zur Ruhe kommen konnten. Mittlerweile wurde Julie bereits vier Mal am offenen Herzen operiert und hat mehrere Herzkathetereingriffe hinter sich. Während Julies Krankenhausaufenthalten stellte uns das Ronald McDonald Haus jeweils ein Zimmer zur Verfügung. Meist fanden wir in einem Familienzimmer Platz, so hatte auch Julies grosse Schwester Aline ihr eigenes Bett, wenn sie in Bern war. Das Elternhaus war im Jahr 2019 für eiige Zeit unser zweites Zuhause. Aline kam meist am Wochenende nach Bern, nachdem sie die Woche über bei den Grosseltern wohnte. Sie besuchte mehrmals täglich ihre kleine Schwester im Kinderspital und genoss es, mit den anderen Geschwisterkindern im Haus oder im Garten zu spielen. Während unseren Aufenthalten schätzten wir besonders den Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Durch das gegenseitige Teilen unserer Geschichten sprachen wir uns immer wieder Mut und Zuversicht zu. Das Ronald McDonald Haus ermöglichte uns, trotz allen Umständen einige Tage gemeinsam als Familie in Bern zu verbringen und immer nah bei unserem «Herzli» Julie sein. Wir sind überzeugt, dass die Nähe der Liebsten das Wichtigste auf dem Weg der Genesung ist. Ein grosses Danke an alle, die es möglich machen, dass es das Ronald McDonald Haus gibt.

Familie Fehlmann, Uerkheim

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